Ehrenobmann Johann Unterguggenberger verstorben

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Beim Konzert „Eine lange Winternacht“ im Jahre 2009 verstärkte Johann Unterguggenberger zum letzten Mal die Trachtenkapelle Liesing mit seinen Cinellen. 78-jährig verabschiedete er sich in den musikalischen Ruhestand. Über 60 Jahre hat er im Verein mitgewirkt, davon 20 Jahre als Obmann. Dafür wurde er 1994 zum Ehrenobmann unserer Kapelle ernannt.

1. August 1931 – 31. Mai 2013

1931

Johann Unterguggenberger wird als drittes von insgesamt neun Kindern in Tscheltsch geboren. Seine Eltern sind Josef und Josefa Unterguggenberger(geb. Schmied aus Sitmoos).

1937 - 1945

Volksschule Liesing. Während der Unterrichtszeit müssen auch häufig Arbeiten im "Kriegsdienst" verrichtet werden, z. B. Kräuter und Beeren sammeln, Übungen mit den "Bimpfen" usw.

1945 - 1947 Jöhrer Hansl besucht die sogenannte "Landwirtschaftliche Fortbildungsschule" in Liesing - eine Art Berufsschule.

1947 Sudetendeutsche Flüchtlinge, die sich (vorübergehend) im Lesachtal angesiedelt haben, suchen zur Aufstockung ihrer Musikkapelle einen Schlagwerker. Hansl stellt sich vor und wird sofort verpflichtet. Bemerkenswert ist der Erwerb des ersten eigenen Instruments. Johann fragt Chrysanth Waldner (vulgo Marfa), ob er ihm die notwendigen Zargen für das Schlagwerk biegt. Der ortseigene Schmied steuerte die Metallhalterungen bei. Schließlich erklärt sich der Gerber Mentl aus Mauthen bereit, ein Fell zu gerben, um das Instrument fertig zu stellen. Dazu wird noch eine Tschinelle ausgeliehen. Das gegerbte Fell gilt Hansl übrigens mit "einem Tag Schwarzbeeren pflücken" ab. Die sudentendeutsche Kapelle spielt auf zahlreichen Bällen, vermehrt auch in der Gegend um Kötschach Mauthen. Hansl fährt
im Sommer mit dem Fahrrad, im Winter mit der Rodel zu den Auftritten ... auf dem Gepäcksträger sein kombiniertes Schlagwerk.

1947 Gleichzeitig reift in ihm der Wunsch, der Trachtenkapelle Liesing beizutreten. Sein Vater ist nicht gerade begeistert, dass der Sohn lieber musikalischen Tätigkeiten nachgehen will als auf dem Hof zu arbeiten. Dennoch erklärt er sich bereit, für Hansl ein Flügelhorn anzuschaffen. Bei vulgo Honas gibt es ein solches, und es wird kurzerhand gegen ein trächtiges Schaf getauscht. Mittels einer Grifftabelle erlernt Hansl im Selbststudium die ersten Tonleitern und tritt bald darauf in Trachtenkapelle Liesing ein, in der er insgesamt 62 Jahre lang mitwirkt, 25 Jahre lang als Flügelhornist, 37 Jahre als Schlagwerker.

1947 Als leidenschaftlicher Musiker und Sänger tritt er dem Kirchenchor bei. 58 Jahre lang ist er Mitglied des Kirchenchores, mehr als 20 Jahre davon Dirigent. Dabei war es ihm immer wichtig, "zur Ehre Gottes" zu singen. Besonders gerne dirigiert er lateinische Messen, "Triumph, der Held erwacht" und die Allerheiligen-Litanei.

1951 - 1953 Hansl besucht die landwirtschaftliche Fachschule in Kötschach. Da sich die kinderreiche Familie die Ausbildung eigentlich nicht leisten kann, verdient er sich das Schulgeld beim "Schwemmen" (d. h. Driften von Baumstämmen) auf der Gail. Anschließend absolviert er ein Praktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Schweiz. Als er 1954 auf den elterlichen Betrieb zurückkehrt, ist sein älterer Bruder Pepe, der für die Hofübernahme vorgesehen war, schwer erkrankt. Von dieser Zeit an bleibt Johann auf dem Jöhrerhof. Als sein Bruder 1956 stirbt, übernimmt er die Verantwortung als Hofübernehmer ... obwohl er zu dieser Zeit ein weiteres Auslandspraktikum in Schweden angepeilt hat.

1954 - 1956 Hansl unternimmt mit der Trachtenkapelle Liesing in den Jahren 1954, 1955 und 1956 jeweils dreiwöchige Werbefahrten nach Deutschland und in die Benelux-Staaten. In guter Erinnerung ist ihm stets geblieben, als er in Belgien zufällig den mehrfachen Sieger der Tour de France, Eddy Merckx, kennenlernt.

1954 - 1976 Der Grenzlandchor unter der legendären Chorleiterin Gretl Komposch ist ebenfalls an den Werbefahrten in die Benelux-Staaten beteiligt. Davon inspiriert entsteht die Idee, einen Chor zu gründen. Mit seinen kongenialen, musikalischen Partnern Stefan Unterüberbacher und Gabriel Stabentheiner (Obergail) wird dieses Vorhaben umgehend in die Tat umgesetzt. 1954 entsteht zunächst ein Männerchor. Ein Jahr später wird dieser zu einem gemischten Chor erweitert. Jöhrer Hansl leitete den Chor von Beginn an, bis er ihn 1976 an Stefan Lexer übergab. Hansl wird Ehrenchorleiter.

ca. 1957 - 1962

Hansl spielt gemeinsam mit Stefan Unterüberbacher, Gabriel Stabentheiner, Oswald Lexer und Josef Oberluggauer in einer Tanzmusikgruppe, der Vorläufergruppe der legendären Bergbuam.

1958 - 1963

Leiter der örtlichen Jugendgruppe mit Aktivitäten wie z. B. Jugendversammlungen, Messgestaltungen, Sport, Theater spielen, Volkstanz und Singen.

ca. 1960 Gründung und Leitung der ortseigenen Volkstanzgruppe

1962

Beim Baumfällen hat Hansl einen schweren Arbeitsunfall, bei dem er einen mehrfachen, komplizierten Beckenbruch davonträgt. Nach mehreren Kuren erholt er sich aber gut.

1963 Noch auf einen Stock gestützt, heiratet er am 21. April 1963 Josefa Unterguggenberger (geb. Unterguggenberger) von vulgo Peintner in Niedergail. Der Auf- und Ausbau des Betriebs, den sie 1996 an ihren Sohn Hans übergeben, steht bei den beiden an erster Stelle.

1964 - 1979 Hansl und Sefa haben sieben gemeinsame Kinder: Veronika (1964), Hans (1965), Josefine (1966), Thomas (1968), Helene (1970), Markus (1971) und Regina (1979). Sie ermöglichen ihnen allen unter Sparsamkeit und Fleiß eine weiterführende schulische Ausbildung.

1972 - 1993

Jöhrer Hansl steht der Trachtenkapelle Liesing als Obmann vor. 1993 übergibt er das Obmannamt an Werner Lexer. 1994 wird er Ehrenobmann der Trachtenkapelle Liesing.

ca. 1980

Anfang der 1980er tritt Hansl sein Amt Aufsichtsrat der Oberkärntner Molkerei an. Er übt diese Tätigkeit 17 Jahre lang aus. Außerdem Engagement als Bauernbundobmann und Ortsparteiobmann der VP Liesing, als Gemeinderat und Pfarrgemeinderat.


 

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